Happy Rakhi

Es ist wirklich die Zeit der vielen Feiertage. Heute ist Rakhi, der Geschwistertag. Schwestern gehen an diesem Tag zu ihren Brüdern und binden ihnen ein spezielles Armband um und bekommen dafür Süßigkeiten und Geschenke von den Brüdern. Ein wunderbarer Tag, wir sollten ihn auch einführen. Geschenk gegen Armbändchen, toll. Und man zeigt sich, wie gern man sich hat. Ich hab meinen Bruder auch gerne, hier also ein virtuelles Rakhi-Bändchen. Cousins gelten übrigens auch als Bruder. Aber ich hab auch keinen Cousin mehr in greifbarer Nähe.

Ich bin jetzt bei den Guptas angekommen. Da ich ja jetzt weiß, dass frühe Euphorie ZU frühe Euphorie sein kann, bin ich ein wenig vorsichtiger. Aber es gefällt mir wirklich gut. Von Allahabad hab ich noch nicht viel gesehen, außer auf der Fahrt vom Flughafen. Herr Gupta hat mich zusammen mit seinem Sohn in seinem kleinen alten Auto abgeholt. Das Zimmer ist total super. In der ersten Etage, nicht zu klein, mit Ventilator und Kühlanlage (keine Klima, sondern so’n anderes Gerät, was sie Cooler nennen), eigenem Bad und ner Terasse, wo ein kühler Wind weht!!! Heute früh kam sogar ein Dienstbote und hat Blumentöpfe gebracht, damit es hier schön aussieht. Und die Bodenwischfrau und der Badputzman waren auch schon da. Seltsam und irgendwie unangenehm, wenn diese Leute um einen rumwuseln, aber daran werde ich mich wohl gewöhnen. Das Beste ist aber, dass das W-Lan vom Büro unten ganz gut hier oben ankommt. Ich bin also voll conected und werde mich nicht langweilen müssen. Heute zum Beispiel. Da ist Herr Gupta nämlich sehr busy und sein Sohn reist auch heute wieder ab, also kann er sich erst morgen um mich kümmern, zur Uni gehen und so.

Rakhi-Bändchen, für alle Brüder da draußen (besonders mein eigener natürlich )

Seine Frau ist sehr nett. Bei ihr bekomme ich alles, was ich brauche. Und es gibt Obst. Juhuu. Sie ist wie eine gute Zimmerwirtin, die sich um ihre zahlenden Gäste kümmert, ganz egal, wann die was wollen. Der Herr hingegen wollte mir schon einen Tagesablauf diktieren. Zum Glück war ich schon davor gewarnt, dass er einen wie ein Kind behandelt. Und das, obwohl die 10.000 Rupien, die er bekommt, horrender Wucher sind, wie mein Cousin meinte. Er kennt Leute in Allahabad und sagt, er kann mir was billigeres suchen. Aber erstmal bin ich ja auf die Hilfe von den Guptas angewiesen und sie ist ja auch wirklich eine gute. Und ihr essen ist auch spitze. Auch das wusste ich von Elisa schon. Ich werde mich einfach an sie halten. Ich hab Herrn Gupta gefrag, wie ich sie nennen soll. Er meinte, ich soll Ma zu ihr sagen. Also Mama. Mal schauen.

ach übrigens, Janji:

Über die Geschenke haben sie sich sehr gefreut.  Also sie wieder mehr, als er, obwohl er die tolle, teure Kuckucksuhr bekommen hat. Und der Sohn fand auch seine Tonflöte gut.

Wie hast du sie denn genannt?

~ by Nadia Shakti Kumar on 04/08/2009.